Hi,
vorgestern habe ich auf dem 70er von meinem Vater ein paar lustige Geschichten gehört. Eine davon war die langjährige Tradition des "Kiechla spießens", die in der Nachkriegszeit anscheinend recht beliebt war. Kurz zur Erklärung: Ein Kiechla ist ein fränkisches Butterschmalzgebäck, welches vor allem in der Faschingszeit und zur Kirchweih gemacht wurde (siehe Foto). Hier gleich ein Rezeptvorschlag von www.historisches-franken.de:
Kniekiechla
(ca. 20 Stück)
- 125 g Butter
- 4 Eier
- 1/2 l Milch
- etwas Zucker
- 1 Prise Salz
- Hefe
- Mehl nach Bedarf
- Butterschmalz zum Ausbacken
- Puderzucker zum Bestreuen
Zubereitung:
Aus den Zutaten einen festen Hefeteig herstellen. Mit dem Löffel Portionen abstechen, flachdrücken und nochmal gehen lassen. Die Küchle übers frisch gewaschene Knie ziehen, so dass sie innen dünn werden und im Fett schwimmend goldbraun backen.
Gleich bestreuen.
Es waren genau solche Kiechla oder auch Küchle, die bei den jungen Burschen, neben den Madln im Dorf, recht beliebt waren. Und so hat man sich halt am Kirchweihmontag, nachdem der Treiber, ein Brauereibesitzer aus Nennslingen, in Kaldorf im Gasthaus war und ein paar Halbe oder Maßen spendiert hat, sich flugs in den nächsten Heuboden begeben um dort eine Heugabel oder etwas ähnliches zu besorgen. Damit bewaffnet ging man dann spät nachts, damit die Leute es nicht mitbekommen haben, zu den Häusern, in denen die schönen und hübschen Madln gewohnt haben. Dort hat man dann mit den Heugabeln so lange an den Fenstern geknarzt, welches übrigens einen erschaudernden Ton von sich gibt, bis die Dame das Fenster geöffnet hat und ein paar Kiechla auf die Heugabel aufgespießt hat, die die Mutter oder sie selbst am Vortag gebraten haben. Manch eine wäre sehr beleidigt gewesen, wenn man sie vergessen hätte, hat man mir gesagt. Und wieder andere haben verfaulte Äpfel auf die Gabel gesteckt, wenn sie den unteren Knarzer nicht gemocht haben oder gar einen Eimer mit eiskaltem Wasser hinuntergeschüttet....
Und die Moral von der Geschicht',
Kiechla und Heigabln san an Kirchweih Pflicht! 🙂
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